Wenn die Sommerhitze auf uns zukommt, denken wir darüber nach, wie wir unser Leben ein wenig erleichtern können. Für viele von uns bedeutet das, sich mit Smart Home-Technologie zu beschäftigen.
Eines der beliebtesten Smart Garden-Geräte ist die Bewässerungsanlage. Aber sind sie wirklich so intelligent, wie wir dachten? Es stellt sich heraus, dass es bei der Automatisierung deiner Bewässerung viel mehr zu beachten gibt, als nur einen Computer zu kaufen, den Zeitplan festzulegen und die Sache zu vergessen.
Wenn du also darüber nachdenkst, dein Haus diesen Sommer mit einem intelligenten Bewässerungssystem auszustatten, lies weiter. Wir erklären dir alles, was du wissen musst, bevor du dich entscheidest – von den Faktoren, die du beachten solltest, bis hin zu den langfristigen Wassereinsparungen, die du damit erzielen kannst.
Was ist Smart Garden eigentlich?
Beim Smart Gardening geht es darum, Technologien zu nutzen, um deine Gartenarbeit leichter und effizienter zu machen. Ein automatisches Bewässerungssystem kann dir zum Beispiel helfen, Zeit zu sparen und deinen Garten effektiver zu bewässern.
Einige intelligente Gartengeräte können sogar mit deinem Smartphone verbunden werden, sodass du deinen Garten von zu Hause aus bewässern kannst, während du dein Mittagessen zubereitest. Die Möglichkeiten sind schier endlos, wenn es darum geht, wie die Technologie dir helfen kann, ein besserer Gärtner zu werden.
Auch Mähroboter sind ein verständliches Beispiel für den modernen, intelligenten Garten, genau wie steuerbare (LED) Outdoor-Lichter sowie wassergeschützte, smarte Steckdosen, die allerhand Geräte steuern können.
Smarte Bewässerungssysteme im Überblick
Intelligente Bewässerungssysteme sind eine vielversprechende Möglichkeit, Wasser und Geld zu sparen. Sie können an die spezifischen Bedürfnisse deines Gartens oder Hofs angepasst werden und machen es einfach, die Bewässerungspläne entsprechend den aktuellen Wetterbedingungen zu optimieren.
Intelligente Bewässerungssysteme arbeiten in der Regel mit Wettervorhersagen oder Sensoren, die den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens erkennen und die Bewässerungspläne entsprechend anpassen. Zumindest sieht so das optimale System aus, denn wie es in Wirklichkeit aussieht, erfährst du hier 😉
GARDENA Smart System
Das GARDENA Smart System ist ein vernetztes Gartensystem bestehend aus verschiedenen Mährobotern, Bewässerungscomputern, Bodenfeuchte-Sensoren und einer eigenen Zentrale (GARDENA Gateway) und einem eigenen Funkstandard.
Der zugehörige Bewässerungscomputer heißt Gardena Smart Water Control und benötigt mindestens noch das GARDENA Gateway. Empfehlenswert ist auch noch der Bodenfeuchte-Sensor GARDENA smart Sensor.
Aufgrund er Größe vom Gardena Smart System sind einige Automationen direkt im GARDENA-System möglich, die sonst nicht denkbar wären. So kannst du z.B. deinen Mähroboter pausieren, wenn die Gartenbewässerung vom Smart Water Control System gestartet wird.
Natürlich kann man solche Automationen sonst über andere Systeme realisieren, aber hier ist es im direkten Vergleich extrem einfach.
Pro
- Es werden Wetterdaten genutzt, um deinen Garten effizient zu bewässern
- Mit dem Bodenfeuchte-Sensor wird die Wasser-Menge bedarfsgerecht angepasst, sodass je nach Feuchtigkeit des Bodens die Bewässerung gestoppt wird
- Das GARDENA Smart System ist gut durchdacht, sehr einfach zu installieren und kann dir helfen, Zeit und Geld zu sparen
- HomeKit, Alexa, Google Assistant und IFTTT kompatibel
- Über die Gardena Smart App lässt sich alles sowohl auf iOS als auch auf Android verwalten und steuern
Contra
- Laut diesem Post von GARDENA ist das mit den Wetterdaten so, dass lediglich ab einer bestimmten Regen-Menge und Wahrscheinlichkeit die Bewässerung ausgesetzt wird. Ist eine Möglichkeit, geht aber besser.
- Des Weiteren ist das System nicht günstig, kann nur einen Bewässerungskreis bedienen und ein Lock-In. Denn ohne die Gardena-Zentrale geht leider nichts.
- Es gibt zwar auch andere Computer für eine Magnetventil-Steuerung von Gardena*, aber diese kosten (natürlich) mehr und die 9V Ventile (für circa 40 € pro Stück) haben einige vernichtende Rezensionen auf Amazon erhalten.
- Keine Ermittlung des Wasserverbrauchs
Fazit
Für alle, die es wirklich einfach haben wollen, schlechthin die Option zur smarten Bewässerung. Mit den Bodenfeuchte-Sensoren lässt sich auch noch Wasser sparen und besser noch, man schont die wertvollste Ressource der Welt.
Ich muss jedoch ehrlich sagen, dass es mir persönlich preislich zu abgehoben ist.
Das heißt aber nicht, dass es für dich nicht die richtige Wahl sein kann. Alles aus einer Hand zu nehmen, kann auch große Vorteile haben, und eine gute Bewässerungssteuerung hat nun mal ihren Preis. Es ist aber eben nicht die einzige Option 😉
Orbit B-hyve
Der Orbit B-hyve ist ein Bewässerungscomputer mit WLAN-Hub und kommt meines Wissens nach aus den USA, was man zuerst an der schlecht übersetzten Amazon Produktseite merkt. Die Highlights (Stand Mai 2022) umfassen so etwas wie:
- B-Hyve-Röhrenzeitschaltuhren
- Der intelligente B-hyve Wasserhahn-Timer
- Manuelle Bewässerung ist auf dem Timer verfügbar, sodass Sie ohne Ihr Telefon gießen können.
Von diesen Details ganz abgesehen handelt es sich um einen guten Bewässerungscomputer, der die Bewässerungsdauer anhand allerlei Datenpunkten wie Neigung, Bodentyp, Pflanzenart, Sonne / Schatten, historische ET, Anzahl der Sprinkler und Live-Wetter berechnet. Für diesen Preis also eine wirklich abgefahrene und genaue Berechnung der benötigten Wasser-Menge.
Pro
- Solides Produkt, welches schon lange auf dem Markt ist
- Die Bewässerungsdauer wird anhand sinnvoller Kriterien berechnet
- Die Wasser-Durchflussmenge wird gemessen
- Zur Steuerung gibt es eine kostenfreie App für Android und iOS
Contra
- Keine sonderlich große Verbreitung in DE
- Eine schlecht übersetzte App
- Bei viele Funktionen merkt man, dass er für die USA konzipiert wurde
- Außerdem berichten viele Nutzer von einem (leichten) Abfall des Wasserdrucks
- Steckdose in der Nähe des Ventils für den HUB erforderlich
- Der Hub ist NICHT wasserfest, sollte also im Innenbereich eingesteckt werden
Fazit
Für Techies oder Sparfüchse, die etwas Neues ausprobieren wollen und Lust haben sich durch die App zu fuchsen, eine gute Idee. Sonst wohl eher nichts, da es wirklich kompliziert werden kann.
Eve Aqua
Der Eve Aqua Bewässerungscomputer (Zum Test) ist ein guter HomeKit Bewässerungscomputer, der als einziger den neusten Funkstandard Thread unterstützt. Er kann so programmiert werden, dass er die Pflanzen zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Intervallen bewässert, hat aber im Standard leider keine Wetterdaten.
Aber natürlich lassen sich in der Apple Home App diese Funktionen zum Aussetzen der Bewässerung bei Regen über Kurzbefehle nachbauen.
Die Steuerung über das Smartphone erfolgt via Bluetooth, mit einem Apple HomePod oder Apple TV kann man die Lösung aber auch aus der Ferne steuern, wobei dies Apples Smart Home System und nicht dem Eve Aqua selbst geschuldet.
Pro
- Sehr bekannte Lösung, die vordergründig bei HomeKit Nutzern und Apple-Fanatikern berechtigterweise beliebt ist
- Guter Kundensupport und hochwertige Verarbeitung
Contra
- Nur mit Apple-Geräte kompatibel
- Keine Anpassung der Bewässerungsdauer an Wetterbedingungen.
Fazit
Für Apple und Home-App Nutzer die perfekte Wahl. Android-, Google-Home- und Alexa-Nutzer müssen auf Alternativlösungen ausweichen.
Rainbird
Bild | Bezeichnung | Info | Shop |
---|---|---|---|
Eve Door & Window - Smarter Kontaktsensor für Türen/Fenster (Dt. Markenqualität)* | Preis: € 31,40 | Zu ebay!* | |
brennenstuhl Zigbee HT CZ 01 Heizkörperthermostat* | Preis: € 44,38 | Zu ebay!* | |
EVE WEATHER - Smarte Wetterstation, Apple HomeKit* | Preis: € 74,95 | Zu reichelt elektronik!* |
Bei diesen smarten Bewässerungsvergleichen wird gerne vergessen, dass es ja auch abseits von Smart Home Herstellern noch langjährige Hersteller von Bewässerungsequipment gibt, die ebenfalls smart geworden sind.
Rainbird beispielsweise hat mit dem Link2 einen Stick geschaffen, der kompatible Bewässerungscomputer (von Rainbird) smart macht. Dazu zählten übrigens auch alte Modelle, was finde ich sehr lobenswert ist.
Die Computer sind mit fast allen 24V Magnetventilen kompatibel, auch mit beispielsweise Hunter. Außerdem haben die in allen Werbevideos immer fetzige Musik, hier ein Beispiel 😀
Pro
- Hersteller mit langjähriger Erfahrung im Bewässerungssektor
- Funktioniert auch ohne App-Steuerung (Direkt am Gerät programmierbar)
- WiFi-Modul kann auch später nachgerüstet werden
- Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis, gilt fast für alle Rainbird-Produkte
Contra
- Magnetventile müssen vorhanden sein oder gekauft werden
- Die meisten Bewässerungscomputer sind nur für innen geeignet
- Stromversorgung und Kabelverlegung zu Ventilen erforderlich
Fazit
Für alle die perfekte Wahl, die eine komplexe Bewässerungsanlage oder einen großen Garten haben und Wert auf dementsprechend umfangreiche Funktionen und Verlässlichkeit legen.
Alternative: DIY Bewässerungslösungen
Wenn du keine Lust hast, dich an einen Hersteller von Bewässerungssystemen zu binden, selber die Berechnung der Wasser-Menge vornehmen willst oder einfach nur ein neues Projekt willst, kannst du deine intelligente, automatische Bewässerung auch “ganz einfach” selber machen.
Im Wesentlichen benötigst du 2 Sachen:
1. Bewässerungscomputer / Magnetventil-Steuerung
Als Ventil kannst du entweder günstige Zigbee-Bewässerungscomputer wie die von Parkside* verwenden oder Magnetventile mit dem Shelly Uni steuern.
2. Berechnung der Dauer und Steuerung der Zonen
Zur Berechnung der Bewässerungsdauer bietet sich entweder Home Assistant und diverse Add-ons für diese Zentrale an, oder ein HomeBridge Plugin, welches dir Trigger anbietet, wodurch dann die Magnetventile über Apple Home Automationen gesteuert werden können.
Somit ist die Einbeziehung von Vorhersagen, das Anpassen der Bewässerungsdauer je nach Wetterbedingung und alle weiteren Faktoren, keine “Black Box” mehr, sondern obliegt deiner vollen Kontrolle.
Pro
- Volle Kontrolle über alle Faktoren
- Flexibilität bei Bewässerungszonen, Bewässerungszeiten, Möglichkeiten, Magnetventilen, Komponenten-Auswahl etc.
- Vollständige Transparenz der Berechnung und einbezogener Faktoren wie Temperatur, Sonneneinstrahlung und Co.
- Tiefgehende Verständnis vom Bewässerungsplan und Faktoren (Hier muss man sich zwangsläufig einarbeiten, um die eigene Konfiguration vorzunehmen und zu verstehen)
- Potenziell kann viel Wasser gespart werden, da jede Zone individuell auf genau die Bedürfnisse der Pflanzen angepasst werden kann.
Contra
- Benötigt (vermutlich) Strom im Garten
- Bedarf etwaiger Pflege und Kontrolle
- Steile Lernkurve
- Erfahrung in Elektrotechnik von Vorteil
- Es ist mit Arbeit verbunden, ich habe circa 2 Abende gebraucht.
- Kann auch in die Hose gehen 😉
Fazit
Für alle wahren Smart Garden Apostel da draußen ein Projekt, welches (zumindest mir) wirklich Laune macht und bei dem man unglaublich viel lernen kann.
Aber wenn du nach einer fertigen Lösung suchst, gar keine Ahnung von Elektronik hast oder neu im Smart Home Bereich bist, vermutlich vorerst zu kompliziert 🙂