Du willst mit Home Assistant starten, bist dir aber unsicher, welche Hardware die richtige ist? Raspberry Pi 3, Raspberry Pi 4, der ODROID N2+ oder lieber ein Intel NUC? Vielleicht doch Home Assistant Yellow?
Hier erkläre ich dir, für wen aus meiner Sicht welche Hardware wann das richtige ist, und wie du dabei richtig Geld sparen kannst.
Inhaltsverzeichnis
- Empfohlenes Vorwissen für den Einstieg
- Hinweis zur Virtualisierung
- Raspberry Pi 3B
- Raspberry Pi 4
- Generic x86-64
- Zusätzliche Peripherie für HA
- Gadgets für HA
- Fazit
Empfohlenes Vorwissen für den Einstieg
Home Assistant Installationsmethoden im Überblick (OS, Container, Core, Supervised)
Hinweis zur Virtualisierung
Natürlich ist der Betrieb von Home Assistant OS auch problemlos als virtuelle Maschine mit z.B. Proxmox möglich.
Lediglich bei USB-Geräten oder anderer Peripherie kann es etwas kniffliger werden, aber nichts wirklich Herausforderndes.
Die Hardware, auf der dann der Hypervisor (in diesem Beispiel Proxmox) betrieben wird, ist natürlich vollkommen egal (solange genug Performance 🚀 vorhanden ist). Die Hardware bleibt in diesem Fall also dir überlassen 😉
Von der Container-Variante rate ich allerdings eher ab, warum erfährst du hier.
Raspberry Pi 3B
Nur zum Ausprobieren zu empfehlen und wenn schon einer Zuhause vorhanden ist … Aufgrund der aktuellen Preise nicht wirklich als Neuanschaffung in Betracht zu ziehen.
Installationsanleitung
Home Assistant auf Raspberry Pi installieren (2022)
Raspberry Pi 4
Auch für den Dauerbetrieb geeignet und für die meisten Fälle ausreichend … Aufgrund der aktuellen Preise leider auch nicht wirklich als Neuanschaffung zu empfehlen, aber für manche immer noch die beste oder preiswerteste Option.
Die 2 GB Version sollte für die allermeisten HA-Nutzer mehr als ausreichend sein.
Installationsanleitung
Home Assistant auf Raspberry Pi installieren (2022)
Weitere Performance Optimierung
Durch eine SSD lässt sich die Performance des Raspberry Pi 4 deutlich weiter erhöhen, auch wenn natürlich nach diesem Upgrade die CPU höchstwahrscheinlich der Flaschenhals werden wird. Aber zumindest hat man so eine bessere Chance, dieser überhaupt auszureizen und man profitiert von der deutlich höheren Random-IO Performance des SSD 👇
Home Assistant Raspberry Pi SSD Boot einrichten 🚀
Außerdem kann man sich (nach der Umstellung auf eine SSD) die stabilere und performantere Datenbank Maria-DB als Unterbau installieren
In Home Assistant MariaDB installieren
Generic x86-64
Die Installation des Home Assistant OS auf allgemeiner 64-Bit Hardware ist vermutlich die performanteste, nachhaltigste (zumindest beim Nutzen gebrauchter Hardware) und aktuell auch die günstigste.
Hier der Link zur offiziellen Doku: Generic x86-64
Falls du selber auf die Suche nach gebrauchten Office-PCs gehen möchtest und auch im generellen, solltest du auf folgende Eigenschaften achten:
- UEFI-Bios
- So ziemlich alle in den letzten 12 Jahren hergestellten Systeme haben ein UEFI-Bios (Grafisches BIOS mit UEFI-Boot)
- Intel Prozessor
- Im Optimalfall ein i3 oder ein i5
- Aber Hauptsache 64-Bit fähig und performanter als der vom Raspberry Pi 4
- NVMe SSD
- Mindestens 4 GB RAM
- Netzteil mit dabei
Hinweis zur USB 2.0 Port Thematik
In vielen Videos wird davon geredet, dass bestimmte Peripherie nur in USB 2.0 Ports funktioniert. Das stimmt auch, aber gilt nur für den Raspberry Pi aufgrund diverser Besonderheiten beim USB-Chipsatz. Ich selber nutze einen Intel NUC und kann etwa den Homematic oder ZigBee-Stick ohne Einschränkungen am USB 3.0 Port nutzen.
Direkt am USB 3.0 Port kann es zwar immer zu Störungen kommen, nicht aber, wenn man ein USB-Verlängerungskabel* nutzt.
Installationsanleitung
Home Assistant auf Intel NUC installieren (Generic x86-64) 🚀
Intel NUC
Der Intel NUC bietet sich an als Home Assistant Hardware, da er klein, performant und weit verbreitet in der Home Assistant Community ist. Außerdem kann man diesen häufig günstig auf ebay(-kleinanzeigen) erwerben, sodass man auch noch der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel etwas Gutes tut.
Generell sollte man darauf achten, dass es sich mindestens um einen Intel NUC der 5ten Generation oder höher handelt. (z.B. NUC5i5RYH oder NUC6i5SYH)
Ebay-Kleinanzeigen
Ebay-Kleinanzeigen Suche zum Intel NUC i5 (Bitte Kriterien von oben beachten)
Hinweis
Ich übernehme keine Haftung für ggf. entstandene Schäden oder Verluste durch den Gebraucht-Kauf von Hardware. Bitte mit “wachem Auge” und gesundem Menschenverstand selber beurteilen, ob es sich um seriöse Angebote handelt oder nicht.
Hier einige (nicht vollständige) Kriterien, die helfen können:
- Langjähriges Profil
- Gute Bewertungen
- Zahlung per PayPay oder Ebay-Methode
Ebay-Angebote für den Intel NUC
Diese Liste ist automatisch erstellt, also bitte die Angebote vorher genau auf Vollständigkeit und Funktionalität prüfen
Weitere mögliche Hardware (NUC-Alternativen)
Die folgende Liste hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Korrektheit, aber mit diesem (Mini-)Computer sollte ebenfalls ein problemloser Betrieb von Home Assistant möglich sein. Bitte prüfe im Zweifelsfall vorher noch einmal selbst die folgenden Modelle auf die Kriterien von oben, bevor du einen Kauf tätigst.
Es versteht sich von selbst, dass man natürlich auch nach diesen Modellen oder Modellreihen auf ebay oder ebay-Kleinanzeigen suchen kann 😉
HP Elite Desk
Fujitsu Esprimo
Lenovo ThinkCentre
Dell OptiPlex
OptiPlex 3040 Micro
UEFI-Boot
Der Ubuntu-USB Stick (und später auch Home Assistant) muss im UEFI-Modus gebootet werden! Sonst kann das System den EFI-Record nicht erstellen und man kann diesen (im Bedarfsfall) auch nicht manuell anlegen.
Legacy-Boot kann, wenn möglich, deaktiviert werden. Legacy Boot ist für Home Assistant nicht erforderlich bzw. nicht unterstützt.
EFI-Record manuell erstellen
Außerdem muss nach dem Flashen von HA OS mit balenaEtcher aus dem Ubuntu Live-System, noch der EFI-Eintrag im BIOS erzeugt werden, sollte Home Assistant nicht gestartet werden können oder der Bildschirm schwarz bleiben (das erfolgt auch noch oder nachträglich im Ubuntu Live-System).
BIOS-Einstellungen
Beim Fujitsu und ggf. auch anderen NUC-Alternativen sind die BIOS-Einstellungen zu ändern.
Grundlegend muss der Secure Boot deaktiviert und UEFI-Boot aktiviert werden. Bei dem Fujitsu Q960 geht das wie folgt:
- Unter
Advanced → Trusted Computing
sollte derTPM Support: Disabled
sein. - Bei
Security → Secure Boot Configuration
mussSecure Boot Control: Disabled
sein - Unter
Boot → CSM-Configuration
sollteLaunch CSM: Enabled
undBoot option filter: UEFI
stehen - Bei
Advanced → CPU-Configuration
kann bei Energy Performance aufBalanced Energy
oderEnergy Efficient
umgestellt werden (optional)
Anschließend kann HA OS wie im Video gezeigt mit dem balenaEtcher aus dem Ubuntu Live-System geflasht werden.
EFI-Bootsektor erzeugen (Falls Home Assistant nicht startet oder beim Fujitsu Q9XX erforderlich)
Nachdem der Schreibvorgang erfolgreich war, in Ubuntu ein Terminal öffnen und über folgenden Befehl den EFI-Bootsektor setzen:
efibootmgr --create --disk /dev/<drivename> --part 1 --label "HAOS" \ --loader '\EFI\BOOT\bootx64.efi'
Falls du die Meldung “EFI variables are not supported on this system.” bekommst, ist der Ubuntu-Stick vermutlich nicht im UEFI-Modus gebootet worden!
Doku von Home Assitant zu dem Thema
Anschließend hat mein Fujitsu-Testgerät gestartet.
Hinweis: Das Erstellen des EFI-Bootsektors ist ggf. auch bei anderer Hardware notwendig!
Alternative: Wenn bei dir die Installation nicht klappen sollte, weil z.B. UEFI-Boot nicht unterstützt wird, kannst du auch Proxmox installieren & HA als virtuelle Maschine betreiben.
Zusätzliche Peripherie für HA
Wenn du deinen Home Assistant um weiter Konnektivität erweitern willst, hier ein paar Möglichkeiten.
ZigBee & ZigBee2MQTT
Mit einem kompatiblen Zigbee-Stick kannst du alle kompatiblen Geräte über Zigbee2MQTT, direkt über Home Assistant und nicht mehr über die Zentrale des Herstellers steuern 👇
Mit Home Assistant ZigBee Geräte steuern über Zigbee2MQTT
Homematic Funk-Stick mit Raspberrymatic
Mit einem entsprechendem Funk-Stick und RaspberryMatic kannst du auch deine Homematic-Geräte komplett über Home Assistant steuern und benötigst keine CCU mehr 👇
RaspberryMatic Add-on auf Home Assistant installieren 2022
Gadgets für HA
Mehr Geräte für Home Assistant, HACS oder auch Alexa, Google Home, HomeKit sowie Homebridge findest du im Smart Home Gerätefinder!
Fazit
Nun hast du alle Informationen, um die richtige Home Assistant Hardware für deine Installation zu finden.
Zusammenfassend, hier noch mal meine Empfehlungen (wobei 1 die beste Empfehlung ist):
- Installation auf einem Mini-PC wie dem Intel NUC oder als virtuelle Maschine
- Installation als virtuelle Maschine auf Proxmox
- Installation auf einem Raspberry Pi 4 (Pi 3 nur zum Testen) mit SSD
- Nicht zu empfehlen für Anfänger / nicht Techniker: Container oder Supervised
Ich hoffe, das Video hat dir geholfen, da ich sehr viele Fragen zum Thema “Welche Hardware ist die richtige für meinen Home Assistant” bekommen habe.
Vielen Dank fürs Anschauen!
Hey Simon,
vielen Dank für deinen sehr hilfreichen Überblick.
Was hältst du denn vom “Home Assistant Green” für den (zumindest an der Homezentrale) weniger bastelwütigen HA Neueinsteiger?
Wie weit wird man mit dieser Hardwarebasis wohl kommen, bzw. wann wird diese an Grenzen stoßen?
Soweit ich mir die Specs angeguckt hab, scheint mir der “Green” ein sehr gutes Leistungs-/Stromverbrauchverhältnis zu haben (3W unter Last!?) ?
Viele Grüße
Hallo,
ich wollte mir einen minipc dür ha holen aber nirgends ist eine nvme dabei. Wir krieg ich raus ob es nachrüstbar ist?
Viele NUCs bieten kein Hyperthreading. HA ist doch wg. Python ohnehin nicht Hyperthreading-fähig, oder? Wäre ja entscheidend für die Hardware-Wahl. Weisst Du etwas über den Sinn (oder Unsinn) von Hyperthreading-fähigen CPUs bei der Nutzung von HA?
Das unterliegende Linux-Betriebssystem & der Docker-Manager sollten aber Hyperthreading-fähig sein, denke ich 😉
Viele NUCs bieten kein Hyperthreading. HA ist doch wg. Python ohne nicht Hyperthreading-fähig, oder? Wäre ja entscheidend für die Hardware-Wahl. Weisst Du etwas über den Sinn (oder Unsinn) von Hyperthreading-fähigen CPUs bei der Nutzung von HA?
Hallo Simon,
aus meinen Erfahrungen kann ich auch einen nicht mehr gebrauchten Laptop als Generic x86-64 Device empfehlen. Meistens sind Laptops schon vom Sinn her auf einen höhere Effizienz ausgelegt (zumindest in der Theorie) und verbrauchen damit etwas weniger Strom. Der integrierte Akku ist bei dauerhafter Netznutzung zwar bald nicht mehr der beste, bringt den Laptop aber dennoch über kleinere Aussetzer im Netz. Sollte man also mal bei der Installation von einer neuen Lampe etc. die Sicherrung rausschießen, muss zumindest HomeAssistant nicht komplett neu hochfahren. Im Idealfall tritt das nicht so häufig auf, ich empfinde es aber trotzdem als sehr praktisch. So funktionieren alle Automationen auf anhieb weiter, sobald der Strom wieder eingeschaltet wurde.
Viele Grüße
Florian
Hallo Simon,
vielen Dank für Deine überaus hilfreichen Beiträge in Schrift und Bild!! ;))
Deinem Rat folgend, habe ich mir einen kleinen NUC zugelegt und mit HA-OS bespielt. Das läuft auch bisher ganz gut, allerdings hat der NUC niicht wirklich viel zu tun, denn er dümpelt im unteren 2stelligen Bereich mit der CPU Auslastung. Nach dem Motto: “Lieber einen Rechner mehr als einen zu wenig” habe ich mir überlegt, ob es nicht sinnvoller wäre, den NUC mit Proxmox VE nativ zu betreiben und innerhalb Proxmox eine virtuelle Maschine mit HA-OS aufzusetzen. Dann hätte ich auch noch die Gelegenheit im meinem IoT Netz bei Bedarf eine kleine Windowskiste (auch Proxmox) zu starten und muss daher nicht so viele Löcher in meine Firewall schiessen….
Wie siehts Du da den Umzug von HA-OS nativ auf Proxmox VE? Gibt es da etwas besonderes zu beachten, oder reicht da ein Backup vom “alten” HA und danach das Einspielen auf eine neue HA OS Instanz unter Proxmox?
Ich möchte mich schon jetzt für Deine Antwort bedanken!
VG Michael
Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es schon im Januar ein Video dazu, wenn du bis dahin warten kannst 😁
Das muss ich dann wohl … 😉
Trotzdem schon ‘mal Danke! Ich freue mich schon auf Deine nächsten Videos!
VG Michael
PS: Vielleicht kannst Du mir ja Dein Fazit zu dem Thema in eins, zwei Sätzen in einer kleinen PM schicken… (;-))
Hey Simon, würde da eine Intel NUC5CPYH oder NUC5PPYH auch funktionieren?
Danke für deine ausführliche Erklärungen!!
Hi Paul,
pauschal würde ich sagen ja, aber bitte selber noch mal die Anforderungen oben aus der Liste prüfen (Kann hier keine verbindlichen Empfehlungen abgeben, bitte um Verständnis 😉)